Biographie DE

Gleich mit ihrer ersten CD sorgte die italienische Pianistin Pina Napolitano Anfang 2012 für Furore:

Norman Lebrecht kürte ihre Einspielung von Arnold Schönbergs Gesamtwerk für Klavier zur „CD der Woche“ und nahm sie in die engere Auswahl für das Album des Jahres auf Sinfinimusic.com. Guy Rickards des International Piano Magazine nannte die CD schlicht „herausragend“ und strich die „Festigkeit in ihrem Spiel, welche eindeutig ihr zuzuordnen ist“ heraus, und Calum MacDonald gab ihr für ihre „zarte Anschlagstärke, einfühlsame Grazie und Eleganz“ im BBC Music Magazine die Höchstwertung von fünf Sternen.

Pina Napolitano steht über ihren Lehrer Bruno Mezzena in der Tradition von Arturo Benedetti Michelangeli und hat mit Liszt, Ravel und Bartók große Erfolge gefeiert.

Im Mittelpunkt ihres Interesses steht jedoch seit einiger Zeit die Musik der Zweiten Wiener Schule. Eine Musik, die sie nicht, wie so viele Interpreten, vorrangig als intellektuelles Abenteuer versteht, sondern als höchst emotional und expressiv – „völlig von Ausdruck durchtränkt“ (Österreichische Musikzeitschrift), einer „perfekten Verbindung zwischen mikrozellularer Zerlegung und beinahe herzzerreißender, expressiver Sensibilität“ (Ritmo), eine „berauschende Romantik, bestechend, wie auch beunruhigend zugleich“ (Arts Desk). Besonders interessiert sie der Blick von heute durch die klassische Moderne hindurch auf die Romantik und die Klassik. Gern kombiniert sie in ihren Programmen Schönberg, Berg und Webern mit Werken beispielsweise von Brahms und Mozart.

Dabei beeindruckt sie ihr Publikum, nicht nur durch intellektuelle Klarheit, Eleganz und Schönheit des Tons, sondern auch durch Virtuosität und einer ungewöhnlichen Gedächtnisleistung: Alle Werke spielt sie auswendig – nicht um ihr Publikum zu beeindrucken, sondern um durch die besondere Konzentration, zu der sie sich zwingt, auch das Publikum, so bestätigt es ihre Erfahrung, in besonderer Konzentration zu halten.

Pina Napolitano hat regelmäßig Auftritte in Europa und Russland. Mit den Philharmonikern von Pescara führte sie Liszts 2tes und Bartóks 3tes Klavierkonzert auf. Zudem arbeitete sie mit dem Kammerensemble desselben Orchesters zusammen, mit dem sie u.a. in Ivan Fedeles „La chute de la maison Usher“ unter der Leitung Marco Angius gespielt hat. Ihre Musik war auf Radio France Classique zu hören und wurde durch Rai Radio 3 im Besonderen vorgestellt.

Nach ihrem Studium bei ihrem ersten Lehrer, Giusi Ambrifi, in ihrer Heimat Caserta, nahe Neapel, besuchte sie die Meisterklassen für Klavier bei Tibor Egly, Bruno Canino und Alexander Lonquich und Musikanalysen bei Giacomo Manzoni und Hugh Collins Rice (Oxford Universität). Folglich trat sie in die Pescara Musikakademie ein, wo sie ihre Studien in Klavier als Konzertfach und in Klaviermusik des 20. Jahrhunderts bei Bruno Mezzena abschloss. Während ihres Klavierstudiums, wurden ihr zwei „Bacherlor of Arts“ von der Universität von Neapel „L`Orientale“ in klassischer Philologie und Slawistik verliehen, beide Male mit höchsten Zensuren und mit Auszeichnung. Im Jahre 2010 erhielt sie ihr Doktorat in Slawistik für ihre Abhandlung über den Lyriker Ossip Emiljewitsch Mandelstam und gewann im Jahre 2011 den Preis des italienischen Slawistikverbandes.

Sie veröffentlichte einen Artikel über den Šostakovič Zyklus Op. 143 „Sechs Gedichte über Marina Cvetaeva“, in welchem sie die Verbindungen zwischen der Poesie und dem musikalischen Text erforscht. Kürzlich wurden von ihr erstmals die Notizbücher der Lyrikerin Marina Cvetaeva für die italienische Presse Voland Edizioni ins Italienische übersetzt. Diese Übersetzung wurde im Jahre 2014 mit der Auszeichnung „Premio Italia-Russia – Attraverso i secoli“ für die „beste Erstübersetzung“ im Rahmen einer Zeremonie in der Abamelek Villa der Russischen Botschaft in Rom gewürdigt. Anfang 2016 wird ein Buch, welches sich auf ihre Abhandlung über Mandelstams späte Lyrik stützt, von der Zeitung der Universität von Florenz im Rahmen ihrer Serie „Studi Slavistici“ publiziert.

Eine Aufführung und Aufnahme des Schönbergschen Klavierkonzerts Op. 42, gekoppelt mit Strawinskys Symphonie in drei Sätzen, ist im Jahr 2016 mit dem Liepaja Symphonieorchester (Lettland) anlässlich der Eröffnung der neuen Konzerthalle „Giant Amber“ geplant. Ihre Begeisterung für das Schönbergsche Klavierkonzert führte zu einer Reduktion auf ein Kammerwerk, arrangiert von Hugh Collins Rice. Die Uraufführung findet im Oktober 2015 in Wien statt. Demnächst plant Pina Napolitano, neben ihrem Studium von Ravel und Brahms, ein CD-Programm mit den Werken amerikanischer Komponisten von Copland bis Carter, Eric Moe und Jeffrey Mumford aufzunehmen.

Abgesehen von ihrer konzertanten Tätigkeit leitet Napolitano vorakademische Kurse am Santa Cecilia Konservatorium in Rom sowie fortgeschrittene Kurse an der Alban-Berg-Musikakademie in Pescara. Desweiteren gibt sie regelmäßig Meisterkurse in Europa und Russland und fungiert des Öfteren als Jurorin internationaler Wettbewerbe.

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